Samstag, 18. April 2009

Immer anders als man denkt!

Der Plan war, fünf Tage durch die Bernina und so bekannte Gipfel wie den Piz Palü anzugehen. Damit wir nicht in den Ostertrubel kommen, wollten wir erst Dienstag los. Der Dienstag kam näher und damit auch die Wettervorhersage, Donnerstag und Freitag sollte es richtig bescheiden werden. Schweren Herzens mussten wir also die Bernina streichen.
Ansgar und Martin entschieden sich trotzdem am Montagabend zu mir zu kommen. Da wälzten wir dann bis Mitternacht Ideen. Eine war auf den Dammastock vom Furkapass aus, bis uns dann auf ging, das nichts daraus werden kann bis zum Furkapass hoch zu fahren. Die gleiche Ecke wurde es dann trotzdem.
Am Dienstagmorgen fuhren wir bis Realp. Von hier wollten wir zur Albert-Heim Hütte aufsteigen. Da dort nur der Winterraum auf sein sollte, mussten wir erst noch schnell in Andermatt einkaufen, Nudeln mit Pesto, mhhh. So war es dann schon 9 Uhr als wir in Realp los kamen. Und da war es schon unglaublich heiß. Nach dem ersten Stück anstieg, zogen wir dann also noch möglichst viel aus und schmierten uns mit einer extra Portion Sonnencreme ein. Überall konnte man die abgegangenen Nassschneerutsche sehen. Unsere Route war aber sicher und so ging es am Hotel Galenstock vorbei immer weiter in der Hitze. Ich glaub ich hab mich selten so quälen müssen zu einer Hütte und war wirklich froh als wir oben waren.
Den Rest des Tages verbrachten wir dann mit rumgammeln, schlafen, essen.
Für den nächsten Tag ließ der Wetterbericht alles offen. Es gab 2 Möglichkeiten, Föhn oder dicke Wolken mit Schauern. Als wir um 5 Uhr aufstanden, hing das Rotondo-Gebiet schon in dicker Suppe. Aber über uns funkelten noch die Sterne. Wir waren die ersten auf den Beinen und so konnten wir ganz ungestört bei Mondlicht aufsteigen. Nach einer kurzen Abfahrt von der Hütte, geht es zunächst ein wenig flach weiter, bevor es dann ordentlich ansteigt. Dabei folgten wir nicht der in der Karte eingezeichneten Skiroute, sondern folgten dem Tipp der Hüttenwirtin und hielten uns links von den Eisbrüchen. Da der Gletscher so gut eingeschneit war, ging das ohne Probleme. Über uns zogen immer mehr die Wolken rein, der Gipfel war schon längst nicht mehr zu sehen und wir gingen davon aus, dass wir gleich in der Suppe stehen würden. Na ja noch 10 min weiter gehen. Meine Motivation war nicht mehr sehr groß und es wurden verdammt lange 10 Minuten. Immer wieder zog es auf und so gingen wir bis zum Bergschrund weiter. Jetzt wollten wir zumindest bis auf den Grat. Also Steigeisen anlegen und über ein Band mit Schnee und Fels weiter. So konnten wir einen Blick auf die andere Seite werfen. Auch hier dicke Wolken und ganz hinten lugten Finsteraarhorn und Schreckhorn heraus. Der Grat vor uns war auch in dichtem Nebel und so verzichteten wir auf den Gipfel und machten uns an die Abfahrt. Leider war diese Traumabfahrt wegen der fehlenden Sonne so gar nicht aufgefirnt und somit auch so gar nicht traumhaft. Vor allem die festgefrorenen Spuren von den Tagen zuvor schüttelten uns ordentlich durch. Weiter unten wurde es dann aber besser und nach dem kurzen Zwischenanstieg zur Hütte und dem daneben gelegenen Gipfelchen konnten wir immer mal wieder richtig schöne Schwünge ziehen.
Dabei mussten wir wieder einmal erkennen, dass es nicht immer schlau ist Spuren zu folgen, als wir plötzlich vor einem stark zerrissenen Hang standen, wo die eine oder andere Lawine abgegangen war. Wir rutschten einen 2 m breiten Streifen zwischen zwei Grasstücken ab. Danach wurde es dann zunehmend weicher und weicher und weicher, bevor wir das letzte Stück die Passstraße runterkurvten. Somit war es halb elf als wir wieder am Auto waren.
Nach dem Chaos am Montag haben wir eine wirklich schöne Tour gehabt, auch wenn der Gipfel leider nicht drin war.

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